Die spanischen Unternehmen Metrovacesa und Endesa planen den Bau von 2.000 Wohnungen in Barcelona – geschätztes Investitionsvolumen von 825 Millionen Euro

Der spanische Immobilienentwickler Metrovacesa und der spanische Energieversorger Endesa haben eine Gesellschaft gegründet, mittels der sie eine Fläche von etwa 32 Hektar in Barcelona für den Bau von bis zu 2.000 Wohnungen entwickeln wollen.

Wie die spanische Wirtschaftszeitung „Cinco Días“ in ihrer Ausgabe vom 07.03.2019 berichtet, soll das Gelände des früheren Kraftwerks Sant Adrià de Besòs, bekannt wegen der drei noch stehenden 200 Meter hohen Schornsteine, in ein Wohngebiet mit Hotels und Dienstleistungszentren umgewandelt werden.

Metrovacesa war bis zur Immobilien- und Finanzkrise ab dem Jahr 2008 Spaniens größtes Immobilienunternehmen, das ab 2009 in eine existenzgefährdende Schieflage geriet und anschließend restrukturiert, verkleinert und von der Börse genommen wurde. Das Unternehmen ist jetzt wieder börsennotiert, die größten Anteilseigner sind die spanischen Großbanken Banco Santander (49,4%) und BBVA (20,9%). Anders als vor der Krise ist Metrovacesa heute ausschließlich in Spanien aktiv.

Endesa ist einer der großen Energieversorger Spaniens, dem große Teile des Kraftwerkgeländes gehören, welches nunmehr für die Entwicklung des Immobilienprojekts genutzt werden soll.

Das ambitionierte Projekt hat zunächst zwei Hürden zu nehmen. Zum eine muss die Umwidmung der bestehenden Industriefläche in ein Terrain zur Immobilienbebauung bewerkstelligt werden. Hier steht ein komplexes Genehmigungsverfahren an. Zudem ist bei der Gestaltung des Vorhabens zu beachten, dass Teile des Kraftwerks mit den drei Schornsteinen ein Industrie-Denkmal darstellen, also nicht abgerissen werden dürfen. Die zu bauenden Wohnungen und sonstigen Immobilien müssen also in die verbleibenden Teile des aktuell existierenden Kraftwerksbaus integriert werden.

Das vom Design und von den Partnern her eher ungewöhnliche Projekt zeigt, dass im Großraum Barcelona Interesse und Nachfrage an dem Neubau von ambitionierten Immobilienprojekten besteht. Dies ist ein positives Signal für die spanische Immobilienwirtschaft, zehn Jahre nachdem die Bau- und Finanzkrise das Land erschütterte.
Auf der anderen Seite ist zu betonen, dass der neue Immobilienboom in Spanien auf die Metropol-Regionen wie Madrid, Barcelona, Valencia und Bilbao und die Top-Touristikzentren beschränkt ist. In der Fläche verharren die Preise vielfach auf niedrigem Niveau oder sinken weiter.

Für Investoren bedeutet dies, dass angesichts dieses Marktumfeldes in Spanien viel Zeit für die Identifizierung geeigneter Standorte und Projekte investiert werden sollte (Due Diligence!), damit ein Projekt am Ende auch den erwarteten Profit bringen kann.