Spanischer Immobiliengigant Metrovacesa kehrt an die Börse zurück. Erholung des spanischen Immobilienmarktes hält an

Wie die spanische Wirtschaftstageszeitung „Expansion“ und andere spanische Medien am 23.01.2018 melden, wird das spanische Immobilienunternehmen Metrovacesa mit Sitz in Madrid in Kürze wieder an der Börse notiert sein.

Die beiden Hauptgesellschafter, die spanischen Banken Banco Santander und BBVA planen, bis zu 30% der Geschäftsanteile von Metrovacesa an die Börse bringen. Der erste Handelstag soll bereits der 5. Februar 2018 sein. Das Unternehmen soll dann mit bis zu 2,96 Mrd. Euro bewertet werden. Als Investoren sollen ausschließlich institutionelle Anleger angesprochen werden. Die Angebotsfrist wird voraussichtlich bis zum 2. Februar 2018 laufen.

Metrovacesa war bis zum Beginn der spanischen Finanz- und Immobilienkrise das mit Abstand größte Immobilienunternehmen Spaniens und das zweitgrößte Immobilienunternehmens Europas. Es geriet in den Jahren 2008/2009 in Schieflage und wurde im Rahmen langwieriger Verhandlungen mit den Gläubigern einer Rosskur unterzogen. Viele Aktiva im In- und Ausland wurden zur Reduzierung der Verbindlichkeiten, die sich auf ca. sechs Milliarden Euro beliefen, verkauft. Die spanischen Gläubigerbanken, namentlich Banco Santander und BBVA wurden im Rahmen eines sogenannten Debt to Equity-Swaps Anteilseigner des Unternehmens. Die Aktien des Unternehmens, seinerzeit zum Penny-Stock-Papier geschrumpft, wurden von der Börse genommen.

Mit dem nunmehr geplanten IPO wollen sich die Anteilseigner Banco Santander und BBVA von ihrem Engagement bei Metrovacesa lösen und gleichzeitig zumindest einen Teil ihrer Verluste, die in der Immobilienkrise anfielen, wieder hereinholen. Erwartet wird, dass die Börsennotierung den Banken ca. 890 Millionen Euro in die Kassen spülen wird.

Der geplante Börsengang der in der spanischen Finanz- und Immobilienkrise arg gebeutelten Metrovacesa belegt eindrucksvoll, dass sich der spanische Immobilienmarkt wieder deutlich im Aufwind befindet.

Manch ein Beobachter merkt jedoch kritisch an, dass in den Ballungsräumen, namentlich in Madrid, Bilbao, Sevilla und einigen Regionen an der Mittelmeerküste der Immobilienmarkt bereits zu Übertreibungen neigt. Nicht übersehen darf in diesem Kontext, dass gleichwohl in vielen Regionen Spaniens, namentlich im Küstensaum (Litoral) des spanischen Festlands  immer noch Investitionsruinen stehen, die auf einen Käufer warten. Der Verkauf von eher älteren Ferienimmobilien außerhalb der Balearen und Kanarischen Inseln gestaltet sich oftmals als sehr schwierig, da viele Spanier gerne ihre Ferienimmobilie verkaufen wollen.